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Wallfahrtskirche
Maria Schnee

Kalkstein ein Weiler von Innervillgraten liegt vom Dorf Innervillgraten ca. 4 km entfernt. Der erste Kirchenbau in Kalkstein beruht laut mündlicher Tradition auf einem Pestgelöbnis. Man nimmt an, dass der Bau um 1640 ins Werk gesetzt wurde. 1655 wurde ein Altärchen angeschafft und die Messlizenz erteilt. Die Kirchenweihe zu Ehren Maria-Schnee erfolgte 1660. Es handelte sich um eine etwas größere im gotischen Stil mit einem beigestelltem Turm. Seit dem Jahr 1880 ist – mit Unterbrechungen – diese Filiale der Pfarre Innervillgraten mit einem eigenen Priester bis Oktober 1991 besetzt. Die förmliche Einrichtung des Expositurbenefiziums kam erst 1843 zustande. Der Tiroler Topograph Johann Staffler bezeichnet 1847 die Kalksteiner Kirche als „klein und finster“. Die Ortschaft zählte damals 14 bewohnte Häuser mit 78 Einwohnern. Der 1867 neu eingestandene Expositur Alois Steiger aus Matrei i.O. befasste sich sofort mit dem Kirchenbau. Ursprünglich war bloß eine Erweiterung vorgesehen, es kam aber doch zu einem völligen Neubau. Sie wurde bei der Renovierung 1859 großteils entfernt. Die Kirchenweihe erfolgte 1875 durch Fürstbischof Vinzenz Gasser von Brixen.

Das Äußere ist, abgesehen von einem umlaufenden Sockel, ohne besondere Gliederung. Auf der Ostseite ist die Sakristei angebaut. Der hölzerne Windfang am Eingang verdeckt die Jahrzahl „1868“. Die Schallöffnungen der neuen Glockenstube wurde den spitzbogigen Kirchenfenstern angepasst (4 Glocken). Das spitzbogige Portal ist aus Tuffsteiner gehauen.

Das Innere des neugotischen Baues zeigt einfaches Sternrippengewölbe mit spitzem Chorbogen. Der Hochaltar (17. Jahrhundert) stammt aus Quirin im Sellrain und wurde vor ca. 30. Jahren hier aufgestellt. Er hat einfachen Säulenaufbau und verschleiften, gesprengten Giebel mit Aufsatz. In der Mitte steht eine Statue Maria mit Kind von Ploner in Gröden (1868), übernommen aus dem neugotischen Altar; ebenso die Figuren auf der Mensa, St. Joachim und Anna, die seitlichen Barockstatuen von St. Silvester (Papst) und St. Martin (Bischof) stehen hier in sekundärer Verwendung. Im linken Chorfenster die Schutzmantelmadonna mit dem Datum „20.10.1944“ erinnert an den Notabwurf von Bomben, die in unmittelbarer Nähe des Dorfes, ohne Schaden anzurichten, explodierte.

Der Friedhof wurde 1949 geweiht. Seither werden die Kalksteiner in Kalkstein begraben. Ein schmiedeisernes Kreuz mit der Inschrift „Anno MDCXXXIIII sind 31 Personen dieser Ortschaft an der Pest gestorben und wurden hier begraben. R.I.P.“ erinnert an das Jahr 1634. Der Widum wurde 1800/02 erbaut. Der quergestellte Stadel des zugehörigen Futterhauses wurde unter dem Fraktionsvorsteher Vinzenz Schaller 1935/36 zu einer Dollfuß-Gedächtnis-Schule angebaut. Das Kruckenkreuz und der Doppeladler haben die NS-Zeit hier überdauert. Vorher war das Schulzimmer im Widum. Diese einklassige Volksschule wurde 1961 geschlossen.

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